Eine Idee geht um die Welt
Jugendherberge Hamburg: Jeden Nachmittag um 4 Uhr strömen junge Leute aus der ganzen Welt herein. Sie wollen für eine Nacht bleiben. ``Where are you from?'' Das hört man hier ein paar hundert Mal am Tag. Man versteht sich auf Englisch. Dänemark, Schweden, die Schweiz, Italien, Brasilien oder Hong Kong: Das sind nur einige der Länder, aus denen die Jugendlichen kommen. In Hamburg ist immer internationales Publikum.
Wer Jugendherbergen benutzen will, braucht einen Ausweis. Für Ausländer ist das die "International Guest Card". Eine Altersgrenze gibt es nicht (mit Ausnahme von Bayern: nur bis 26 Jahre!). Vor allem Gruppen sollten sich vorher anmelden, aber auch Einzelreisendebesonders in der Hauptreisezeit. Meistens kann man nur drei Nächte hintereinander in einer Jugendherberge bleiben. Ausnahme: angemeldete Gäste mit einer Zusage für eine längere Zeit.
Übrigens: Wenn Sie einen Jugendherbergsausweis haben, können Sie eine Jugendherberge besuchen, zum Beispiel zum Essen, auch wenn Sie nicht dort übernachten wollen.
Alle Preise und Gebühren hängen in den Jugendherbergen aus. Einzelgäste zahlen bei der Ankunft. Die Jugendherberge ist kein Hotel und will es auch nicht sein. Daher darf man dort auch keinen Hotelkomfort erwarten. Selbstbedienung und Mithilfe der Gäste sind selbstverständlich.
Die Leiter einer Jugendherberge heißen Herbergseltern. Die Übernachtung in einer Jugendherberge kostet etwa 20 Ђ. Für die jugendlichen Gäste ist es eine billige Möglichkeit, die Welt zu sehen. Wer allein reist, bekommt hier ohne Probleme Kontakt. Schnell findet man Freunde. Man erzählt von seiner Reise und gibt Tips. Früher meinte man: Jugendherbergen - das sind ungemütliche Räume, kalte Duschen und langweiliges Essen. Heute ist das anders. Es gibt keine riesigen Schlafsäle mehr. Die meisten Räume haben 2 bis 8 Betten. Auch Familien sind willkommen. Die Duschen sind warm und das Essen ist gut.
Seit 80 Jahren gibt es eine zentrale Organisation für die Jugendherbergen in Deutschland. Hier sollte sich die internationale Jugend treffen. Die jungen Leute konnten an einem Tag von einer Herberge zur nächsten wandern und unterwegs die Natur intensiv erleben. Zur Grundidee gehörte auch Toleranz in politischen und religiösen Fragen.
Heute ist der Naturgedanke wieder sehr aktuell. Natur und Umwelt sind in Gefahr. Deshalb gibt es auch in vielen Jugendherbergen auf dem Land Umweltseminare.
Die Idee der Jugendherbergen ist in die ganze Welt gegangen. Heute gibt es 5400 Häuser in 59 Ländern.
Die Jugendherbergen in der Bundesrepublik bieten ihren Gästen viel. Auf dem Programm stehen Fahrrad- und Kanutouren oder Segelkurse. Die Jugendherberge in Goslar bietet Drachenfliegen an, in Hannover kann man auf dem Maschsee windsurfen. Segelfliegen, Tauchen oder Bauchtanz - für alles gibt es Kurse. Und im Frühjahr kann man mit Experten die Natur beobachten: ``Frühlingserwachen im Teufelsmoor''. Attraktiv sind die Jugendherbergen nicht nur für Deutsche. Sie sind ein internationaler Treffpunkt. 1989 hat fast eine Million Ausländer in den Jugendherbergen übernachtet.