en Röckchen.
März
Und aus der Erde schauet nur
Alleine noch Schneeglöckchen;
So kalt, so kalt ist noch die Flur,
Es friert im weien Röckchen.
T. Storm
Ende des Herbstes
Ich sehe seit einer Zeit,
wie alles sich verwandelt.
Etwas steht auf und handelt
und tötet und tut Leid.
Von Mal zu Mal sind all
die Gärten nicht dieselben;
von den gilbenden zu der gelben
langsamem Verfall:
wie war der Weg mir weit.
R.M.Rilke
Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel bedenken!
Jede Gabe sei begrüt!
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
möge es gelingen!
Brüder, lasst uns lusig sein
( Gaudeamus igitur)
Brüder, lasst uns lustig sein
Weil der Frühling währet
Und der Jugend Sonnenschein
Unser Laub verkläret
Grab und Bahre warten nicht
Wer die Rosen jetzo bricht
Dem ist der Kranz bescheret.
W.Busch
Ein Fichtenbaum steht einsam
Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh'.
Ihn schläfert; mit weier Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.
Er träumt von einer Palme,
Die fern im Morgenland
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.
H.Heine
Die Gedanken sind frei
Die Gedanken sind frei!
Wer kann sie erraten?
Sie fliegen vorbei
Wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschieen
mit Pulver und Blei:
Die Gedanken sind frei!
Volkslied
Mondnacht
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküt,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es raschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
J. von Eichendorff
Jede Blüte will zur Frucht
Jede Blüte will zur Frucht
jeder Morgen Abend werden
Ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lasse es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.
H.Hesse
Kinder
Sind so kleine Hände
Winzige Finger dran. .
Darf man nie drauf schlagen
Könn sie nichts verstehn.
Sind so kleine Füe
mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten
Könn sie sonst nicht gehn.
Sind so kleine Ohren
scharf, und ihr erlaubt
Darf man nie zerbrüllen
werden davon taub.
Sind so schöne Münder
sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten
kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen
Die noch alles sehn
Darf man nie verbinden
Die zerbrechen dann.
Uind so kleine Seelen
offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen
gehn kaputt dabei.
Grade, klare Menschen
wärm ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat
hab'n wir schon zuviel.
B. Wegner